Zweigeteiltes Bild: Links sitzt eine junge Frau in Yoga-Positon auf einer weitläufigen Wiese und blickt in die Ferne. Rechts lacht eine junge Frau lebensfroh in einem Regen aus Konfetti.

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Grundsätze

Lebenslagen von Mädchen* und Frauen*

Zwischen neuen Wahlmöglichkeiten und alten Beschränkungen

Der gesellschaftliche Wandel der letzten Jahrzehnte hat für Mädchen* und junge Frauen* eine Vielzahl an neuen Lebensentwürfen sowohl im privaten wie auch im beruflichen Bereich hervorgebracht. Dennoch halten sich gleichzeitig äußerst wirksame traditionelle Rollenvorschriften und Diskriminierungsstrukturen. Mädchen* und junge Frauen* gestalten ihr Leben zwischen diesen beiden Polen.

Mädchen* und junge Frauen* mit Behinderung sind zudem von doppelter Diskriminierung betroffen – zum einen werden sie in ihrer Rolle als Frau* und zum anderen als Behinderte benachteiligt.

Individualisierung und Ungleichheitstabu

Da Chancengleichheit und Gleichberechtigung als Kennzeichen der Moderne gelten, dürfen geschlechtsspezifische Diskriminierung nicht benannt werden. Sie werden stattdessen individualisiert. Die Schuld am Scheitern wird den Mädchen* und Frauen* zugesprochen bzw. sie fühlen sich schuld. Die Benennung von Ungleichheit und Diskriminierung wird deswegen oft vermieden.

Sexuelle Gewalt

Mädchen* und Frauen* sind noch immer in großer Zahl von sexueller Gewalt betroffen. Gleichzeitig wird die Ausübung sexualisierter Gewalt sowohl in ihrer körperlichen wie auch in ihrer verbalen Form häufig bagatellisiert. Dies führt dazu, dass Mädchen* und junge Frauen* diese Erfahrung nicht mitteilen oder bestimmte (öffentliche) Räume nicht einnehmen.

Androzentrismus und Abwertung weiblicher Kultur

Nach wie vor werden Arbeits- und Gesellschaftsbereiche sowie Fähigkeiten und Eigenschaften, die traditionell Männern* zugeschrieben werden, gesellschaftlich höher bewertet. Die Leistungen und Kulturbeiträge von Mädchen* und Frauen* bleiben oft unsichtbar oder werden gering geschätzt.

Unterschiedlichkeit von Mädchen* und Frauen*

Neben der Kategorie Geschlecht bestimmen weitere Bedingungen das Leben von Mädchen* und jungen Frauen*, die große Unterschiede zwischen ihnen produzieren können. Armut, Bildungshintergrund, Migrationserfahrung, kulturelle Zugehörigkeit, sexuelle Identität oder Behinderung stellen weitere strukturelle Einflussfaktoren dar.

Bild - Bewegungsunschärfe: Junge Frau tanzt im Raum. Für mira wichtige Begriffe überlagern dabei das Foto: Vielfalt, Identität, Konflikte, Normen, Teilhabe.

Prinzipien und Mädchenarbeit

Parteilichkeit

bedeutet die offene und bewusste Parteinahme für die Interessen von Mädchen* und jungen Frauen* auf allen Ebenen.

Parteilichkeit in der konkreten Arbeit

Für die Ebene der Bildungsangebote heißt Parteilichkeit die Mädchen* und jungen Frauen* in ihren Äußerungen und mit ihren Entscheidungen ernst zu nehmen und sie in ihren Lösungsversuchen zu achten. Hier werden sowohl die (zum Teil einschränkenden) Lebensbedingungen wie auch die (möglichen) Handlungsspielräume in den Blick genommen.

Parteilichkeit in der Lobbyarbeit

Auf der Ebene von Politik und Planung bedeutet Parteilichkeit sich für die Schaffung geschlechtergerechter gesellschaftlicher Verhältnisse einzusetzen.

Schaffung von Mädchen*räumen

  • Eigene Räume
    Um gleichberechtigte Teilhabe von Mädchen* und jungen Frauen* möglich zu machen, brauchen sie Räume, die ihnen gehören. Dies ist Grundlage dafür, dass Mädchen* sich ausdrücken und ihre Stimme erheben sowie dafür, sich auszutauschen und untereinander Bezug zu nehmen.
  • Öffentliche Räume
    Es geht weiterhin darum, Mädchen* Zutritt zu den öffentlichen Räumen zu schaffen, zu denen sie nur eingeschränkt Zugang haben (etwa im Bereich Kunst, Kultur, Politik) und darum Mädchen*- und Frauen*kultur sichtbar zu machen.
  • Symbolische Räume
    Mädchen*arbeit muss sich auch auf übergeordneter Ebene für die Interessen der Mädchen* und jungen Frauen* einsetzen. Hier geht es um die Einforderung von Mädchen*arbeit als eigenständigem Arbeitsansatz, die Forderungen nach eigenen Räumen und Ressourcen für die Mädchen* und um die Verankerung der Querschnittsaufgabe Mädchen*arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe (Mädchen*politik).

Methodik

Methoden und Haltung

Die Angebote von mira finden in geschlechtshomogenen Gruppen statt. Die Arbeitsweise ist ziel- und lösungsorientiert, speist sich aus dem systemischen Ansatz, setzt an den Möglichkeiten und Fähigkeiten der Mädchen* und jungen Frauen* an und nimmt Bezug auf die unterschiedlichen Lebensbedingungen der Zielgruppe. mira hat Vereinbarungen zum Schutz ihrer Zielgruppe formuliert.